Kummer und Schwere gehören genauso zu unserem Leben, wie das Gute. Weinen genau so wie das Lachen. Am Ende des Kirchenjahres rücken diese schwierigen Themen in unseren Fokus: Was ist Schwer? Welche Abschiede mussten wir durchleben? Wo habe ich anderen Kummer zugefügt?
Im Lighthouse am Sonntag stand Kummer im Mittelpunkt mit dem kleinen Ausblick auf die Hoffnung. Wir haben Ausschnitte aus dem 14. Kapitel des Johannesevangeliums gehört. Jesus verabschiedet sich von seinen Jüngern, bereitet sie vor auf das, was kommt, gibt Ihnen Anweisungen und tröstet sie. Aber wie könnten Sie verstehen, was er sagt? Sie verstehen es ja noch nicht mal, als die Katastrophe tatsächlich eintritt und Jesus stirbt. Sie weinen, sie haben Angst, sie verstecken sich. All das obwohl sie es besser wissen könnten, denn Jesus hatte sie vorbereitet. Erst als Jesus auferstanden ist, begreifen sie ganz langsam, was Jesus die ganze Zeit von ihnen wollte.
Die Jünger hätte uns ihre Ahnungslosigkeit verschweigen können. Hätten in den Erzählungen weglassen können, dass sie einfach nicht begreifen konnten, was Jesus ihnen gesagt hat. Aber sie haben es überliefert – weil sie wissen, dass es menschlich ist so etwas nicht zu begreifen. Weil es menschlich ist, in der Trauer kein Licht zu sehen. Weil es menschlich ist unter dem Tränenschleier keine Klarheit zu haben. Erst danach passiert es manchmal – dass man erkennt: Tränen können glitzern. Im Leid kann (nicht muss!!) Gutes passieren: Menschen stehen einem bei, neue Wege eröffnen sich, neue Hoffnung wächst,… Auferstehungsmomente in der Trauer. Damit wird nicht zwangsläufig das Schwere gut, zuweilen aber kommt anderes Gute ins Leben.
Die Jünger haben das Erfahren und deswegen ihre Ahnungslosigkeit, ihre Trauer und Verzweiflung mit uns geteilt, damit wir auch ihre Hoffnung teilen können.
Nicht alles wird gut werden. Nicht immer erhalten wir in dieser Welt das Gefühl des tiefen Friedens, den Jesus verspricht. Jedenfalls nicht in dieser Welt. Was wären wir ohne Hoffnung wider all dem Kummer, all dem Leid, all den den Schmerzen? Ohne Hoffnung, dass auch unsere Tränen zu glitzern beginnen? Ohne Hoffnung auf Auferstehungsmomente im Alltag.
Text: Birgit Birkner
