Ein Einblick in unseren Gottesdienst zur Osternacht
Ganz sacht lugt der Schein der Auferstehung noch am Horizont hervor…so langsam holt uns der Alltag wieder ein. Schritt für Schritt kommt die Hektik zurück, aber auch die Freude. Das gute Wetter. Das Loslassen. Der Frühling mit all seinem Leben. Das Wunder der Auferstehung, es liegt hinter uns. Und doch sind wir noch mittendrin und gleichzeitig wartet es schon in der Zukunft auf uns. Es gilt, allezeit. Jenes „Es ist vollbracht“ gehört dir. Bedingungslos.
Wir haben es gefeiert, in der Osternacht. Die voller Überraschungen kam und in der gleichzeitig am Ende alles so vollkommen richtig erschien. Ganz spät am Abend trafen wir uns, zum Vorbereiten dieses besonderen Gottesdienstes. Ich weiß nicht was es war, aber schon da lag ein Zauber in der Luft. Eine Ruhe und eine Andächtigkeit legte sich über die gesamte Vorbereitunsgszeit. Alle schienen, als würden sie sich einstimmen, auf das was wartete. Und doch waren da so viele Gefühle…Aufregung und Vorfreude, Hoffnung und Sorge. Die Osternacht sollte als Abschluss unserer Lighthouse-Gottesdienstreihe dienen. Eine Reihe, in der es um die Kraft und die Schönheit jedes einzelnen Gefühls ging. Der Gottesdienst begann…völlige Dunkelheit. Einen absoluten Moment vollkommener Stille. Jedes noch so kleine Geräusch wirkte riesig. Einmal atmen…und es ging los. Wir sprachen vom Licht, dass ganz am Anfang stand. Von Gott, der das Licht war. Wir sangen vom „Korn, das in die Erde fällt“ und hielten den Abend an, als das dünne zerbrechliche Licht der Osterkerze ihren Weg zu uns fand. Wir hörten von den Frauen an Jesu Grab und erschraken uns mit ihnen, als sie den weg geschobenen Stein sahen. Wir feierten Taufe, so lang schon nicht mehr in der Osternacht. Und heute so besonders. Durch eine so einzigartige und bewusste Entscheidung einer jungen Frau. Wir luden ein, zum Aushalten der Schwere, zum Erblühen lassen, zum Ablegen und auftanken, zum inne halten und zum Anzünden an der Osterkerze. Und dann kam sie: die Überraschung. Zuerst ganz unscheinbar schlich sie sich an. Dann bemerkte man, dass sie kam und dachte sich noch nichts dabei. Immer deutlicher verschaffte sie sich Raum und plötzlich war sie da. Und unsere Osterkerze ging aus. Das Licht der Auferstehung leuchtete nicht mehr. Wir hielten den Atem an, kämpften um dieses kleine Licht. Erfolgslos. Und plötzlich waren da alle anderen Gefühle: Wut, Scham, Trauer, Versagensangst, Druck, Leere…Die Osternacht vollendete wahrhaftig unsere Reihe, nur nicht so, wie wir wollten. Mit unzähligen Händen, unter Hektik und mit viel Zeit kam das Licht zurück. Ganz klein, unscheinbar, wahrhaftig zerbrechlich und zeigte uns, in all dem Chaos und der Überraschung: Jesu Auferstehung ist bedingungslos. Sie kommt, egal in welche Umstände. Sie gilt, egal wie dunkel es scheint. Jesus kam in diese Welt mit all seinen Gefühlen und er verlies sie, in all seinen Gefühlen.
